Mannheim, 28. Oktober 2025 – Im Oktober 2023 hat in Mannheim die erste öffentliche E20 Tankstelle Deutschlands eröffnet. Der angebotene Kraftstoff wurde von der Mannheimer CropEnergies AG entwickelt. Die Demo-Flotte zeigt, dass E20 im Alltag problemlos funktioniert.
Die Logistik
E20 kann komplett in der bestehenden Infrastruktur genutzt werden. Zusätzliche Investitionen sind nicht nötig. Die Mischung des Kraftstoffs und die Auslieferung durch den Mineralölpartner erfolgen wie bei Super E10. Lediglich das Mischungsverhältnis ist ab Tanklager anzupassen. Technische Änderungen an der Tankstellen-Infrastruktur waren nach Angaben vom Betreiber der Oktan-Tankstelle in Mannheim, die den Kraftstoff anbietet, nicht erforderlich. Lediglich die zuständigen Behörden wurden – ohne rechtliche Verpflichtung des Betreibers – von dem Sortenwechsel an der E 20-Tankstelle umfassend informiert.
Die technische Verträglichkeit
Insgesamt nehmen über 80 Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller an der Demonstration teil. Regelmäßig tanken davon ca. 50 Fahrzeuge den Kraftstoff E20. Während BMW und Mercedes fast alle modernen Motoren schon für E20 freigegeben hat, erfolgt für Fahrzeuge der Volkswagen AG eine sogenannte Nutzungserweiterung, die im Volkswagen-Konzern schriftlich dokumentiert wird, um rechtlich sicher die Faktoren Garantie/Gewährleistung und Leasing zu berücksichtigen. Da die Autos nicht immer nur an der E20-Tankstelle tanken, ist bei Teilen der Flotte eine Mischbetankung von E5 bis E20 gegeben. Nach bisher ca. 35.000 l E20 gab es bis heute keinerlei Probleme. Die Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen sind überwiegend sehr positiv: subjektive Eindrücke sind z. B. „mehr Power“, „ruhigere Laufleistung“ oder „kein Mehrverbrauch feststellbar“. Nur eine Kollegin berichtet von einem minimalen Mehrverbrauch. Wie in Prüfstands- und auch Real Driving Emission Tests wird auch hier sichtbar: Je besser die Motorsteuerung die tatsächlichen Vorteile des Ethanolanteils hinsichtlich seiner Verbrennungseigenschaften adaptiert, desto mehr kommen die positiven Aspekte zum Tragen.
Die Nachhaltigkeit
Bis Ende August 2025 haben die Fahrzeugflotten von Südzucker, BENEO und CropEnergies bei Betankung an der E20-Tankstelle Mannheim 14.489,6 kg CO2 im Vergleich zu einem rein fossilen Benzin eingespart. Die Berechnung ist möglich, da bei jeder Lieferung der exakte Ethanolanteil und die Treibhausgas (THG)-Einsparung des verwendeten Ethanols bekannt war. Im Durchschnitt lagen diese bei 15 Prozent. Für die Zukunft ist eine transparente Kommunikation der CO2-Einsparung an den Endkunden angestrebt.
Fazit
E20 funktioniert im Alltag! Modernere Fahrzeuge vertragen den Kraftstoff problemlos, die bereits vorhandene Infrastruktur kann genutzt werden und die THG-Einsparungen werden im Vergleich zu E10 verdoppelt. Es ist momentan die kostengünstigste Möglichkeit, den Ottomotor am Klimaschutz zu beteiligen. Gerade mit Blick auf die EU-weite CO2-Bepreisung („ETS 2“) ab 2027 muss die Politik den Autofahrern Wege eröffnen, ihre Fahrzeuge mit CO2-ärmeren und damit auch günstigeren Kraftstoffen zu betreiben. So könnte die flächendeckende Verfügbarkeit von E20 einen wichtigen Beitrag zu Defossilisierung des Transportsektors leisten. Hierzu wäre u.a. die Ergänzung der EU-Kraftstoffqualitätsrichtlinie notwendig. Darüber hinaus macht uns europäisches Ethanol unabhängiger von fossilen Erdölimporten, schafft Arbeitsplätze im ländlichen Raum und verringert durch die anfallenden proteinhaltigen Futtermittel aus der Ethanolproduktion Sojaimporte z. B. aus Südamerika.
Nachhaltige, erneuerbare Produkte aus Biomasse – dafür steht CropEnergies.
Die 2006 gegründete Mannheimer Firmengruppe bietet ihren Partnern nachhaltige Produkte mit zertifizierten Treibhausgaseinsparungen. Ziel ist es, wirtschaftlichen Erfolg mit Klimaschutz zu verbinden und dafür zu sorgen, dass fossile Kohlenstoffe dauerhaft im Boden bleiben.
Die Bioraffinerien der CropEnergies-Gruppe in Deutschland, Belgien, Großbritannien und Frankreich betreiben Kreislaufwirtschaft und verwerten alle Rohstoffbestandteile: Aus regional angebauten Rohstoffen sowie Rest- und Abfallstoffen entstehen Alkohol (Ethanol), Neutralalkohol, biogenes Kohlendioxid sowie eiweißhaltige Lebens- und Futtermittel – eine regionale Alternative zu Protein-Importen aus Übersee. Ethanol findet u. a. Anwendung als klimafreundlicher Benzinersatz, da es den CO2-Ausstoß über die gesamte Wertschöpfungskette um durchschnittlich über 70 Prozent im Vergleich zu fossilem Kraftstoff reduziert.
Zukünftig möchte CropEnergies zur Defossilisierung der chemischen Industrie beitragen: mit nahezu 100 Prozent CO2-neutral produziertem Ethylacetat auf Ethanol-Basis.
CropEnergies ist Mitglied der Südzucker-Gruppe und beschäftigt über 500 Mitarbeitende.